2003 - Kurzbeschreibung

MEXIPEDIUM XEROPHYTICUM

V.A.Albert & M.W.Chase

Icones Orchidacearum Fascicles 5 and 6
Orchids of Mexico
Parts 2 and 3

Botanical Illustration Mexipedium xerophyticum

BASIONYM: Phragmipedium xerophyticum Soto Arenas, Salazar & Hágsater, Orquídea (Méx.) 12(1): 2-6, 1990 (Typusexemplar: MEXICO, Oaxaca: Dschungel am Hang des Golfs von Mexiko, 320 m ü.d.M., xerophytische Vegetation von Agave, Beaucarnea, Bursera simaruba, Plumeria und Pseudobombax ellipticum, in einer Karstzone, umgeben von immergrünem Hochwald und tropischen Steineichenwäldern; 6. September 1988, G.A. Salazar 3740, M. Soto, E. Yañez & H. Hernández, holo. AMO [ill. voucher]!; iso. K!).

SYNONYM: Paphiopedilum xerophyticum (Soto Arenas, Salazar & Hágsater) VAAlbert & B6rge Pett., Lindleyana 9(2): 137. 1994.

Pflanze, die sich vegetativ ausbreitet und aus fächerförmigen Sprossen besteht, die durch verlängerte Rhizome verbunden sind, 15-20 cm hoch, bis zu 1 m2.

Wurzeln einfach, weisslich-braun, kahl mit Behaarung in der Ansatzzone, von der Basis der Sprosse ausgehend, bis zu 0,8 mm dick.

Rhizom auffällig, länglich, gerade, brüchig, 1-2 mm dick, 3-8(-20) cm lang zwischen den zusammenhängenden Sprossen; mit 5-12 narbigen, braunen, röhrenförmigen bis stumpf- oder spitzwinkligen, mucronaten Blattscheiden, 6-9 mm lang.

Sprosse aus 5-8 Blättern gebildet, 3-12 cm hoch, 6,5-13 cm breit.

Blätter zweizeilig, lanzettlich-länglich, Spitze ungleich, stumpf, gekerbt, eingeschnitten, ledrig-fleischig, sehr steif, hellgrün, grundständige Blätter klein, nach und nach grösser, 3,5-12 cm lang, 1,2-1,8 cm breit, 1 mm dick.

Blütenstand endständig, mit 2 Internodien, Blütenrispe aus zwei Trauben (selten einfach), behaart, vielzellig behaart, rötlich-braun; 6,5-13 cm hoch, 1-1.3 mm dick; mit einem Hüllblatt nahe der Mitte des Stiels, röhrenförmig, rundlich bis kaudal, gelblich, behaart, 8-15 mm lang;

Blütenspindel verkürzt, mit 3-7 aufeinanderfolgenden Blüten, jeweils eine geöffnet, ca. 12-15 mm lang.

Blütenhüllblätter dachziegelartig angeordnet, gestreckt, doppelt, zylinderförmig, zugespitzt, braun, behaart, 4-5 x 5 mm.

Fruchtknoten einkammerig, mit parietaler Plazentation, behaart, rosafarben, 27-28 mm lang, 1,5 mm dick.

Blütenstiel kurz, starr, behaart, subtrigonal, 2,5-3 mm lang, 0,8 mm dick.

Blüte abfallend, klein, nicht duftend, 13-25 mm hoch, 15-20 mm breit, weiss bis rosa verblassend, schwach strukturiert.

Kelchblätter gekielt, adaxial kahl, abaxial behaart, septiert; das dorsale Sepalum nach vorne gerichtet, elliptisch, spitz-subakut, spitz zulaufend, konkav, 9-14 x 5-6,5 mm; die beiden lateralen Sepalen für gewöhnlich vollständig zu einem abwärts gerichteten, suborbikulären, stumpfen, spitz zulaufenden, konkaven Synsepalum verwachsen, 8-9,5 x 8,5-12 mm.

Petalen linear-bandförmig, zugespitzt, gewölbt, kahl, am Grund bewimpert, 11-15 x 2,5-3 mm.

Lippe kelchförmig, rundlich, aufgebläht, entlang der Adern im Bereich der Öffnung leicht gefurcht, sehr zart in der Textur; äussere Oberfläche kahl, die innere Oberfläche in der Nähe der Basis auffällig behaart, mit drüsigen, vielzelligen, hellvioletten Haaren, die sich entlang der Mittellinie fortsetzen; basale Ränder (um die Austrittsöffnung) aufrecht, etwas zurückgebogen und verdickt; apikaler Rand eingeschnitten; Eintrittsöffnungen klein, eiförmig, ca. 2 x 3 mm; die seitlichen Lappen klein, eiförmig, ca. 2 x 3 mm; die seitlichen Lappen klein, breit dreieckig, eingeschnitten, ohne Randverdickungen, Vorsprünge (Hörner) oder hohle drüsige Bereiche; die seitlichen Lappen klein, breit dreieckig, subakut, ohne Randverdickungen oder Vorsprünge (Hörner). 2 x 3 mm; Seitenlappen klein, gekrümmt, breit dreieckig, subakut, ohne Verdickung an den Rändern, noch Vorsprünge (Hörner), noch hohle, buckelförmige Bereiche bildend, aneinander haftend, ca. 3 mm, Ein- und Austrittsöffnungen gut abgrenzend; Lippenoberfläche ohne „Fenster“ oder transparente Bereiche; Gesamtlänge der Lippe 10-14 mm, 6-8 mm hoch, 7-9 mm breit.

Säule kurz, Gynoeceum und Androeceum nur 1-2 mm verwachsen.

Narbe bogenförmig, nach unten gerichtet, fleischig und kräftig, der Körper annähernd dreieckig, waagerechte Fläche gegenüber dem Staminodium mit mehrzelligen Haaren; Spitze des Körpers gebogen und längs gesägt; Narbenlappen apikal, flächig, verdickt; 4-5 mm lang, 1-1,3 mm an der breitesten Stelle.

Androeceum mit 2 fertilen Staubblättern und einem petaloiden Staminodium.

Staminodium auffällig gestielt, ca. 1 mm, konvex, breit dreilappig, Apex spitz und abgerundet, längs gekerbt und kahl, violett oder purpurn; mit einem axialen Kiel auf der Innenseite, mit 2 Büscheln vielzelliger, langer, hellpurpurner Haare entlang des Kiels; Seitenlappen ausgebreitet und gebogen, annähernd quadratisch, Ränder leicht gerötet; ca. 3 x 4,5 mm.

Staubbeutel 2, gestielt, Antheren zurückgebogen, fleischig, Theca eiförmig-dreieckig, schwach herzförmig, spitz oder stumpf, fleischig, weiss, Scheitel nach unten und aussen gerichtet; ca. 1 mm lang.

Pollen verklebt, 2 Pollinien in jeder Anthere bildend, körnig, gelblich, aneinander haftend, eine ovale, schiefe Struktur bildend, 0,5 x 0,4 mm.

Kapsel spindelförmig-zylindrisch, 3-teilig, ca. 2,5 cm lang, 0,4 mm dick.

Chromosomenzahl 2n = 26.

VERBREITUNG: Endemisch; in der atlantischen Wasserscheide des Isthmus von Tehuantepec, in Oaxaca.

ÖKOLOGIE: Auf Kalksteinfelsen mit xerophytischer Vegetation, umgeben von Regenwald und warmen Eichenwäldern, in 320 m Höhe wachsend. Blütezeit im Sommer.

BESTIMMUNG: Die monotypische Gattung Mexipedium wird unter den Cypripedioideae an den fleischig-klebrigen Blättern erkannt, an den sehr kleinen Blüten (ca. 2 cm Durchmesser), dem einkammerigen Fruchtknoten, dem verzweigten Blütenstand, der valvaten Knospendeckung und der aufgeblähten Lippe. Mexipedium ist zweifelsohne die aufregendste Entdeckung der letzten Jahre bei den mexikanischen Orchideen und war Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Ihre anfängliche Einordnung in Phragmipedium hat Konflikte bei der Gattungszuordnung der Cypripedioideae mit längs gefalteten Blättern aufgeworfen. Morphologische und molekulare Daten weisen Mexipedium als Schwesterpflanze von Phragmipedium aus, und die meisten Autoren sind der Ansicht, dass Mexipedium als Gattung gerechtfertigt ist.

SCHUTZSTATUS: Vom Aussterben bedroht. Trotz der Suche in ähnlichen Habitaten wurde bisher nur eine einzige Population mit wenigen Exemplaren gefunden. Der Standort wird durch Störungen beeinträchtigt.

UNTERSUCHTE EXMPLARE: OAXACA: Salazar 3742 et al. US! Hernández 1602 CHAPA!

Verbreitungsgebiet Mexipedium xerophyticum
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